File:Die Nationen und ihre Philosophie 024.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(III. Die französische Philosophie.)
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hunderts an die englische Philosophie auf Frankreich auszuüben begann.
Wenn übrigens Descartes selbst seine Lehre der höheren Einsicht der Kirche als der letzten Autorität in Sachen des Wissens und Glaubens unterordnet, so mochte dies zum Teil eine Maßregel der Vorsicht sein, durch die er dem Schicksal eines Bruno und Galilei zu entgehen suchte. Immerhin kennzeichnet es zugleich eine gewisse Unsicherheit der Überzeugung, die mit dem in der Philosophie Frankreichs vielfach hervortretenden skeptischen Zug des Denkens übereinstimmt. Ein glänzendes Vorbild dieser Skepsis waren schon ein Jahrhundert zuvor Michel Montaignes Essais gewesen, und im Jahrhundert nach DescarteS richtete Pierre Bayle, der gelehrteste und scharfsinnigste Franzose seiner Zeit, die gleiche ironische Skepsis gegen alle und vornehmlich gegen Descartes' Philosophie. Er weist auf die Willkür hin, mit der dieser heterogene Begriffe verbindet, um schließlich, indem er alles auf ein Schöpfungswunder zurückführt, mit dem Verzicht auf die philosophische Lösung der Probleme zu enden. So treten uns in Descartes und Bayle Dogmatismus und Skepsis als die beiden in ihrem Widerstreit wie in ihrer Verbindung vielleicht kennzeichnendsten Charakterzüge des französischen Geistes entgegen. Für die Zusammengehörigkeit dieser Eigenschaften bietet aber Descartes selbst das glänzendste Beispiel. Ist er doch Dogmatiker und Skeptiker zugleich. Mit dem angeblich radikalen Zweifel beginnt er seine „Meditationen“, um es dann freilich mit diesem Zweifel nicht allzu ernst zu nehmen, da er ihn mit der nicht sonderlich tief gehenden echt scholastischen Ausflucht beseitigt, die Idee Gottes könne der menschlichen Seele nur von Gott selbst eingepflanzt, müsse also nebst allem andern, was wir sonst noch klar und deutlich erkennen, wahr sein. Gegen diese Argumentation konnte Bayle in der Tat nicht mit Unrecht bemerken, sie möge zureichen, um Weltleute

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