File:Die Nationen und ihre Philosophie 017.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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(II. Die italienische Renaissance.)
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gegangenen Scholastik sich scheidet, so schlägt sie endlich gegenüber den Problemen der Ethik andere Wege ein. Nicht die Reflexion, die verständige Überlegung der Mittel und Zwecke gilt ihr als das Wesen des sittlichen Tuns, sondern der Affekt, ja in den höchsten Äußerungen der Sittlichkeit die Leidenschaft und der aus beiden entstehende energische Wille. Die neue Ethik der Renaissance stellt so, dem überall zu schöpferischer Gestaltung drängenden Charakter der Zeit folgend, dem Intellektualismus der Vergangenheit einen Voluntarismus gegenüber. Nicht die Erkenntnis dessen, was nützlich oder schädlich oder auch was gut und was böse sei, sondern der leidenschaftliche Wille, das Gute zu tun und das Böse niederzukämpfen, ist nach Bruno die Wurzel der Sittlichkeit und die Quelle alles wahren menschlichen Glücks. So sind Phantasie und Affekt, dieser nicht selten zur überströmenden Leidenschaft gesteigert, die geistigen Mächte, die in der Renaissance-Philosophie Italiens wirken; und indem sie die Fundamente der neuen Weltanschauung aufrichten, wenden sie sich in erbittertem Kampf gegen die mittelalterliche Scholastik und gegen die sie schützende Autorität der römischen Kirche. Doch so unvergänglich die geistigen Schöpfungen sind, die diese erste Periode der neuen Wissenschaft erzeugt hat, das Martyrium, das ihren Trägern beschieden war, bezeichnet zugleich das Ende der Führerrolle Italiens in der Philosophie. Am 17. Februar 1600 endet Giordano Bruno, von der römischen Inquisition verurteilt, sein Leben auf dem Scheiterhaufen. Galilei widerruft, durch dasselbe Tribunal mit der Folter bedroht, seine Lehre am 22. Juni 1633. Mochte aber auch in dem Kampf mit der römischen Kirche die neue Wissenschaft zunächst äußerlich unterliegen, den beiden Führern in diesem Kampf hat die Wissenschaft der Zukunft den Siegespreis zuerkannt.
In beiden Männern spiegelt sich jedoch zugleich der Geist der Nation, die sie hervorgebracht. Dieser Geist

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