File:Bennewitz Fortsetzung der Chronik zusammengefasst 0017.jpg

Deutsch: Bennewitz - Chronik einer Kürschnerfamilie Abschrift der Seite siehe unten)

Dieser Teil ist überschrieben mit
Fortsetzung der Chronik der Familie Bennewitz in Wurzen

Hier in diesem Kasten muß sich die alte Chronik der Familie Bennewitz befinden, welche in der Zeit von 1692 bis 1835/39 geschrieben worden ist und Auskunft über die Familie während dieser Zeit gibt. Um die Chronik der Familie Bennewitz, deren alte Aufzeichnungen vom Jahre 1692 bis 1835/39 sich in dem Buche befinden, welches sich in dem vorhergehenden Kasten befindet, fortführen zu können, ließ ich dieses Buch anfertigen, weil das alte Buch keine alten Blätter mehr hatte.

Wurzen, im August 1909 Ernst Oskar Bennewitz

Neun Generationen Kürschnermeister Bennewitz in Wurzen (seit 1652), bis zur Flucht 1952 immer an gleicher Stelle, Albert-Kuntz-Straße 1, Ecke Schuhgasse.

Anschließend in Frankfurt/Main.

Die zehnte Generation Otto Bennewitz jetzt (2010) in Garmisch-Partenkirchen, das Haus ist wieder in Familienbesitz.

Nachfolgend die nochmalige, mit einem Texterkennungsprogramm gelesene, unkorrigierte Abschrift der abgebildeten Seite:

Blatt 18 der Abschrift

Tochter Mariechen und Sohn Rudolf, sind nach Kriegsausbruch in der ersten und zweiten Woche wiederholten malen an der Bahn gewesen, wenn die Soldaten durchfuhren. Wir haben da Cigarren, Streichhölzer, Feldpostkarten, die wir für unser Geld vorher gekauft, an die Soldaten verteilt. Die Soldaten nahmen diese Liebesgaben stets dankend an. Es dauerte niemals lange, waren 100 Stück Cigarren alle. Es waren erhebende Augenblicke, wenn man dabei die freudige, begeisterte Stimmung der Soldaten sehen und miterleben konnte.

1915. Das Geschäft ging

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Ende Januar und im Februar recht flau.

Am Bußtag, Mittwoch, den 3. März, waren meine Frau, Ich, Rudolf und meine Schwiegermutter in Brandis zum Besuch bei Mariechen.

Unsere Truppen haben in diesen Tagen in Frankreich und Russland wieder schöne Erfolge gehabt. Es kommt Ostern. Dasselbe war am 4. April, der erste Osterfeiertag. Am Montag, den 12. April, Vormittag 10 Uhr, wird unser Sohn Rudolf das erste mal zur Schule geführt. Der erste Unterricht beginnt Dienstag, d. 13. April, früh 10 Uhr. Rudolf besucht den Unterricht in der höheren Abteilung. Rudolf maß in der Größe in diesen Tagen 1 mtr. 21 ctm. Er wog 26 Kilo gleich 52 Pf. Es kommt Pfingsten heran am 23. Mai und

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der Krieg geht weiter. Wir Deutschen kommen, wenn auch langsam, aber doch immer vorwärts in Russland und auch in Frankreich. Gegenwärtig sagt man nur „im Osten" und „Westen".

Das Geschäft geht mäßig. Der Hauptgeschäftsbetrieb sind, weil doch riesig viel Männer zum Militär eingezogen sind, Militärmützen! Civil-Hüte und -Mützen deshalb weniger. Am Sonnabend, d. 29. Mai, haben wir 93 Stück Soldatenmützen verkauft, am 5. Juni 62 Stück. Das war Arbeit. Es kommen die großen Ferien, deren Beginn am 15. Juli ist. Wir machen verschiedene kleine Ausflüge in der Umgegend. Zu wiederholten malen in die Hohburger Schweiz mit seiner Umgebung.

Es kommt der 1. August,

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der Jahrestag der Kriegserklärung. Am 5. August wurde Warschau und lwangorod erobert. Abends 7 Uhr war Concert auf dem Marktplatz, nachdem bereits von Nachmittag 3 Uhr die Stadt geflagt war. Wir befinden uns Gott sei dank alle Gesund. Die Lebensmittel sind im Preise ziemlich hoch. Die Erfolge werden in Russland mit jeden Tag größer. Es fällt eine Festung nach der anderen in unsere Händen. Mit Sonntag, den 15. August, sind die großen Ferien beendet. Mariechen hat sich in Brandis an der Schule verabschiedet und hat eine Stellung in Leipzig an einer Bezirksschule erhalten. Am 16. August tritt selbige die neue Stellung in Leipzig an. In der zweiten Hälfte des August werden die

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Erfolge unserer Truppen in Russland immer größer und jedesmal werden unsere Häußer geflaggt, auf dem Markt ist Concert und es herrscht eine frohe begeisterte Siegesfrohe Stimmung.

Hanni ist noch immer in Berlin in Stellung.

Im Herbst beginnt auch noch der Kampf mit Serbien, unter Beteiligung von Bulgarien auf unserer Seite. Der Erfolg ist hier schnell und großartig zu unseren Gunsten.