File:Bennewitz Fortsetzung der Chronik zusammengefasst 0010.jpg

Deutsch: Bennewitz - Chronik einer Kürschnerfamilie Abschrift der Seite siehe unten)

Dieser Teil ist überschrieben mit
Fortsetzung der Chronik der Familie Bennewitz in Wurzen

Hier in diesem Kasten muß sich die alte Chronik der Familie Bennewitz befinden, welche in der Zeit von 1692 bis 1835/39 geschrieben worden ist und Auskunft über die Familie während dieser Zeit gibt. Um die Chronik der Familie Bennewitz, deren alte Aufzeichnungen vom Jahre 1692 bis 1835/39 sich in dem Buche befinden, welches sich in dem vorhergehenden Kasten befindet, fortführen zu können, ließ ich dieses Buch anfertigen, weil das alte Buch keine alten Blätter mehr hatte.

Wurzen, im August 1909 Ernst Oskar Bennewitz

Neun Generationen Kürschnermeister Bennewitz in Wurzen (seit 1652), bis zur Flucht 1952 immer an gleicher Stelle, Albert-Kuntz-Straße 1, Ecke Schuhgasse.

Anschließend in Frankfurt/Main.

Die zehnte Generation Otto Bennewitz jetzt (2010) in Garmisch-Partenkirchen, das Haus ist wieder in Familienbesitz.

Nachfolgend die nochmalige, mit einem Texterkennungsprogramm gelesene, unkorrigierte Abschrift der abgebildeten Seite:

Blatt 10 der Abschrift

(haben)-ben das Luftschiff ganz vorzüglich gesehen. Es muß eine herrliche Fahrt gewesen sein, sehr ruhig und langsam. Genau über der Bleiche haben die Luftschiffer die Maschinen in Thätigkeit gesetzt und ist das Gerassel und Surren der Motore und Räder so stark gewesen, das unser kleiner Sohn vor Angst angefangen hat zu Weinen. Das Luftschiff ist sehr niedrig gegangen. Ich persönlich

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habe dieses Luftschiff Nachmittag 4 Uhr 10 Minuten über den Markt nach der Badergasse fahren sehen, das Reiseziel war Riesa, Dresden. Auch über den Markt ging das Luftschiff sehr niedrig, man konnte genau sehen die Räder drehen und auch die Personen sitzen sehen. Es sind 6 Herren gewesen. Am darauf folgenden Tage, Mittwoch d. 13. Juli, ist dasselbe Luftschiff wieder zurück von Dresden, Oschatz, Dahlen, Wurzen, Eilenburg nach Bitterfeld gefahren. Ich habe da das Luftschiff nach Nischwitz

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fahren sehen Vormittag gegen 10 Uhr.

In den großen Ferien, in der zweiten Woche, von Montag, 25. Juli, bis Sonnabend, den 30. Juli, haben wir, Meine Frau, meine Tochter Marie und ich eine Reise in das Riesengebirge unternommen. Montag früh ab Wurzen nach Hirschberg, abend auf Ruine Kynast übernachtet. Dienstag, den 2. abend auf der Wosseckerbaude übernachtet. Mittwoch, den 3. abend, in Bad Brückenberg mit der Kirche Wang übemachtet, Donnerstag, d. 4. abend, in Freiheit und Freitag, den 5. abend, in Hirschberg. Sämmtliche Sehenswürdigkeiten und schönen und herrlichen Punkte haben wir besichtigt. Die Reise

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haben wir zum Teil auf deutscher, zum Teil auf österreichischer Seite des Riesengebirges gemacht. Den letzten Reisetag, Sonnabend früh, sind wir von Hirschberg nach Bad Flinsberg und zum Schluß nach Friedeberg/ Queis zum kurzen Besuch meines Cousin Emil Bendorf gefahren. Nach Einstündigem Aufenthalt in Friedeberg über Görlitz, Dresden wieder nach Wurzen.

Die Eindrücke, die meine Frau u. Tochter spec. von dieser Reise hatten, da selbige diese Gegend zum ersten Male sahen - bei mir war es der dritte mal, daß ich die Gegend bereiste - waren großartig, herrlich. Der

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Weg auf dem Kamm des Riesengebirges, der Melzengrund, die Schneekoppe, das Auperthal, überhaupt alles, die ganze Reise wird uns unvergeßlich bleiben. Wir haben alle drei auf dieser Reise sämmtliche Tage so gelacht und uns gefreut wie vielleicht noch nie. Die Reise ist uns allen sehr gut bekommen.

Besonderes Wichtiges aus der Familie, von der Stadt Wurzen u.s.w. wüßte vom Jahre 1910 nicht weiter zu schreiben.

Der Winter, der doch für uns Kürschner gewöhnlich mit besonderen Hoffnungen erwartet wird, wenngleich das Pelzwarengeschäft

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gegenwärtig nicht das Hauptgeschäft bildet, war in diesem Jahre eigentümlich. Anfang November hatten wir einige Tage strenge Kälte . Das Wetter schlug um und wir hatten so laues und warmes