File:Anw DSCF1028 Marienberg-Krypta 08.JPG

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Description
Deutsch: Krypta der Abtei Marienberg: Apostelfürst Petrus im Schutze eine Angelos (Schutzengel)
  
This media shows the cultural heritage monument with the number 15806 in South Tyrol.
(Wikidata)
Date
Source Own work
Author Andreas Waldner
Object location46° 42′ 22.19″ N, 10° 31′ 14.39″ E Kartographer map based on OpenStreetMap.View this and other nearby images on: OpenStreetMapinfo

Marienberg Die Krypta und ihr Freskenzyklus Eine besondere Stellung im Klosterbau von Marienberg nimmt die Krypta ein. Das Wort „Krypta“ stammt vom Griechischen und bedeutet „verborgen“, aber auch „gedeckter Gang“, „unterirdisches Gewölbe“, „Höhle“ und „Gruft“. In der Kunstgeschichte versteht man heute unter Krypta einen unterirdischen Sakralraum. In Marienberg befindet sich die Krypta unter dem Chorraum der Oberkirche. Im Grundriss entspricht sie allerdings nur der Breite des Chores; sonst ist sie, bedingt durch die Hanglage, von diesem völlig verschieden. Fünf Joche gliedern den schmalen, nur 3,6 m breiten, aber 19,4 m langen Raum. Sie erheben sich auf fast quadratischen Grundrissen zu einer Scheitelhöhe von nur drei Metern. Eine Ausnahme macht das Mitteljoch mit seinem querrechteckigen Grundriss. Am 13. Juli 1160 weihte Bischof Adalgott von Chur diesen Raum zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit. Er erhält die Funktion als Gebets- und Gottesdienstraum der Mönche. Der Altar mit den Reliquien steht im Zentrum der Krypta. Die Fresken über dem Altar sind um das Jahr 1170 entstanden. Wir kennen den Maler nicht. Stilistische Verbindungen ergeben sich zu Buchmalereien in Ottobeuren. Von dort sind die ersten Mönche nach Marienberg gekommen. Um das Werk zu verstehen, muss man die Zeit kennen in der der Maler gelebt hat. Es ist das Hochmittelalter, die Zeit des Kaisers Friedrich Barbarossa, der hl. Hildegard von Bingen und ihrer Zeitgenossen. Die Fresken bilden einen Bilderzyklus. Das ist eine Geschichte in Bildern, welche von der Apsis im Osten über das Mitteljoch zur Westwand reichen und somit in drei Gestaltungszonen gegliedert sind. Im Osten, in der Apsis, wird dem Erlöser als Pantokrator geistiger Raum gegeben, im Mitteljoch dem Gottvater mit seiner Engelwelt und im Westen dem Hl. Geist mit dem im Bau befindlichen himmlischen Jerusalem. In der Mandorla ist Christus als Pantokrator dargestellt. Der griechische Name bedeutet Weltenherrscher, Herr über Himmel und Erde. Dies wird dargestellt durch den großen Bogen, auf dem er sitzt und durch den kleine Bogen auf dem die Füße ruhen. Der Maler bezieht sich auf dem Vers 66/1 des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament: „Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank.“ Selbst die Farben haben eine besondere symbolische Bedeutung. Das Blau, die Farbe der Ewigkeit, wird unterbrochen durch ein grünes Feld, die Farbe der Erde und des Lebens. Das rote Gewand erinnert an den Kreuzestod Christi. In der linken Hand hält Christus das geöffnete Buch des Lebens, die Rechte hält er zum Segen erhoben. Sein Haupt ist mit einem goldenen Kreuznimbus umschlossen. Eine mandelförmige Lichthülle, die Mandorla, umschließt die Gestalt des Erhöhten. Rechts und links der Leibung des kleinen Fensters bedecken horizontale farbige Streifen die Apsiswand: Symbol der Sphären des ptolomäischen Weltbildes. Vier Engel, zwei Menschen und die vier Symbole der Evangelisten von Johannes, Markus, Lukas und Matthäus umgeben den Pantokrator. Zuoberst und dem Herrn am nächsten gruppieren sich rechts und links der Mandorla zwei sechsflügelige Seraphim, die zur höchsten Engelklasse gehören. Sie haben im Unterschied zu den anderen Engeln sechs Flügel. Eine Erklärung dafür finden wir bei Jesaia 6/2: „Seraphim standen über ihm; jeder hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckten sie ihr Antlitz, mit zweien bedeckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie“. Tiefer gestellt und kleiner an Gestalt weisen sich zwei Schutzengel durch ihre Erdennähe als Angehörige der untersten Engelklasse aus. Noch kleiner gestaltet sind die beiden Menschen, die wir als die Apostelfürsten Petrus und Paulus erkennen. Im Mittelfeld weißt die Architektur durch das Schrägkreuz der Grate vier dreieckförmige Gewölbekappen auf. Jede ist mit drei Engel gefüllt, mit vier Erzengeln und acht Begleitengeln. Zahlen bedeuten hier nicht Quantität sondern Qualität und werden wie folgt gedeutet: die Vier als Symbolzahl der Welt zeigt sich durchwirkt von der trinitätsbezogenen Zahl Drei. Drei mal vier ergibt zwölf, die Symbolzahl himmlischer Vollendung. Die Engel sind Boten Gottes. Mit dem Kopf berühren sie fast das Symbol des Göttlichen, hier als Blumenwolke dargestellt. Mit den Füßen stehen sie auf einem Brettchen, die die Erde symbolisieren. So begleiten sie die Menschen und bauen gemeinsam mit ihnen die Gottesstadt. Durch diese Gemeinschaft mit Engeln und durch dieses bauen werden die Menschen mit Kräften von Oben und Tugenden ausgestattet. Sie werden fähig, den Aufstieg zu Gott zu wagen. Darauf weisen die grünen Dreiecke mit der Spitze nach oben hin. Mehrere Engel tragen ein weißes Stäbchen in der Hand, das sich kreuzförmig öffnet und wie eine Lilie blüht. Andere tragen im Kopfhaar und an den Flügelspitzen x-förmige Bänder. Das bedeutet: sie sind in ihrem Denken und Tun ganz an den Dienst Gottes gebunden. Ein kleiner vierter Engel erscheint in der Westkappe wie in die Gottheit hineingesetzt. Dieser Engel bedeutet die „erlöste Menschheit“, die als zehnte Hierarchie, als zehnter Chor der Engel zur Engelwelt gehört. „Ihr werdet sein wie die Engel“. An der Westwand erkennt man in der Mitte sowie an den linken und rechten Rand je eine Säule. Diese tragen den Zinnen-Kranz einer Stadtmauer, des himmlischen Jerusalem. Hier greift der Maler wieder auf das Alte Testament zurück: auf Jesaja 66/22: „Ich schaffe eine neuen Himmel und eine neue Erde“. Außer den sechs Engeln gibt es dort noch die Darstellung zweier Bischöfe, wohl Churer Bischöfe, die sich um die Gründung des Klosters und Weihe der Krypta verdient gemacht haben. Abgeschlossen wird der Freskenzyklus an der Westwand mit einem gemalten Vorhang unterhalb des Schildbogens, in dessen Mitte die Gestalt eines Mönches mit einem Schlüsselbund dargestellt wird. Andreas Waldner

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